Deutschlands Produktivität stagniert während wir die Innovations-Bazooka in den Händen halten. Über das Internet haben wir doch angeblich gratis Zugang zu den mächtigsten Softwarearchitekturen, die die Menschheit je gebaut hat. Generative KI wie ChatGPT verspricht uns allen, und jedem einzelnen, eine noch-nie-da-gewesene Steigerung von Produktivität und Kreativität. Aber irgendwie sind wirklich revolutionäre Anwendungen noch immer rar und viele potenzielle User bleiben zögerlich. Ist die Technologie vielleicht doch noch nicht so weit? Oder sind wir noch nicht bereit?
Bei genauer Betrachtung beschränken sich die jüngsten „Durchbrüche“ der KI häufig auf eine reine Steigerung von Rechenleistung. Die zugrunde liegenden mathematischen Verfahren sind bald schon 100 Jahre alt. Sie basieren auf einem Bild vom menschlichen Gehirn, das heute ein ganz anderes ist. Genauso ist auch unser Umgang mit KI geprägt von einem Maschinenbild, das genauso überholt ist: Wie bei der Dampfmaschine planen wir immer noch von Input zu Output und ignorieren dabei weitgehend, dass wir mit KI eine Technologie vor uns haben, die sich erstmals selbst steuern und weiterentwickeln kann. Diese erfordert ein neues Denken, ein eher kybernetisches Denken in Evolutionen, in Neben-, Rück-, und Wechselwirkungen.
Was ist dieses KI-Ding also wirklich? Was kann es aktuell und was noch nicht? Wie kann Kunst dabei helfen, KI besser zu verstehen, besser zu nutzen, und besser weiterzuentwickeln für die echte KI-Revolution? Diese und weitere Fragen diskutiert Max Haarich anhand von Beispielen seiner eigenen Arbeit als künstlerischer Forscher und Botschafter der Republik Užupis.